Wenn die Weihnachtsgeschichte an unserer Schule spielen würde

20.12.2021

Starring:

Frau Miller und Herr Grosser - Maria und Josef

Peter - Jesus

Herr Fuchs - Engel Gabriel

Herr Weber, Jeske und Moll – Heilige drei Könige

Herr Meyer – König Herodes

Die Reli- und Musiklehrer – Engel

Die Biolehrer, die Englischlehrer und die GK-Lehrer - Wirte

Die Mathelehrer– Hirten

Die Sportlehrer – Der Stern von Bethlehem

Szene 1: Vorbereitung Physik

Frau Miller und Herr Grosser lehnen nebeneinander an zwei Regalen der Physik-Vorbereitung, machen irgendetwas an ihren Handys und lästern währenddessen über ihre furchtbaren Klassen

Miller: aufgebracht …und dann ist da noch mein Physik-LK, der ist wirklich anstrengend! Warum bin ich nochmal Lehrerin geworden?

Grosser: Wahrscheinlich bist du aus dem Grund Lehrerin geworden, weshalb wir alle Lehrer geworden sind: Weil uns nichts Besseres eingefallen ist. Wendet sich wieder seinem Handy zu, stöhnt dann aber plötzlich genervt auf. Jetzt ist schon wieder das Internet weg! Kriegt unsere Schule eigentlich irgendwas auf die Reihe?

Miller: Anscheinend nicht. Das Internet war doch gestern auch schon den ganzen Tag weg. Aber was erwarten wir auch anderes?

Beide schweigen und überlegen, was sie denn jetzt ohne die Weiten des Internets machen könnten. Plötzlich geht die Tür auf und Herr Fuchs kommt herein.

Fuchs: Kennt ihr einen Peter?

Miller: Ähm…wie bist du hier reingekommen? Du hast doch gar keinen Schlüssel für diese Tür! Das hier ist Physiklehrer-Territorium!

Fuchs: Kein Grund, gleich so zu übertreiben. Ich bin eigentlich nur hier, um euch das hier zu geben. Das lag in meinem Fach.

Er hält einen vergilbten, zerknitterten Zettel hoch, auf dem ein unleserliches Gekritzel steht und gibt ihn Herrn Grosser.

Grosser: Das kann man ja gar nicht lesen! Ist das ein E? Oder ein F? Nein, ich geb‘s auf.

Fuchs: Ach, das ist doch wirklich leicht zu entziffern. Ich musste in meinen Deutschaufsätzen schon viel schlimmere Schriften lesen. Hier steht ganz klar: „An die vertrauenswürdigsten Lehrer dieser Schule: Nehmt euch in Acht! Unheil naht! Nur Peter kann euch noch retten! Findet Peter!“ Ich denke mal, die Nachricht ist an die Vertrauenslehrer gerichtet und der, der sie überbracht hat, wusste nicht, dass ich nicht mehr Vertrauenslehrer bin. Warum passiert sowas denn eigentlich immer noch?!

Miller: Peter also…das klingt ganz klar nach einem Streich, sowas kann doch keiner ernst nehmen! Die Frage ist, warum sich jemand extra die Mühe gemacht, so einen Zettel herzustellen.

Fuchs: zuckt die Schultern Macht ihr damit, was ihr wollt, ich habe von diesem ganzen Vertrauenslehrerkram erstmal genug. Ich habe euch diesen Zettel gebracht und jetzt geh ich wieder zocken – äh, ich meine natürlich Arbeiten korrigieren.

Er verlässt den Raum, bevor die anderen beiden etwas erwidern können

Miller: Na toll. Und was machen wir jetzt?

Grosser: Sollen wir mal die Kollegen fragen, ob die eine Ahnung haben, wovon hier die Rede ist? Wir haben ohne Internet doch sowieso nichts zu tun. Und wer weiß, vielleicht gibt es da wirklich ein Unheil, das wir aufhalten müssen? Frau Miller sieht ihn ungläubig an. Na gut, vielleicht auch nicht. Aber zu verlieren haben wir sowieso nichts und so könnten wir auch mal gucken, was die anderen Lehrer so treiben. Oder willst du jetzt lieber Arbeiten korrigieren?

Miller: Auch wieder wahr, lass uns gehen.

Szene 2: Auf dem Gang vor der Bio-Vorbereitung

Auf dem Gang kommt Frau Miller und Herr Grosser eine genervt guckende Frau Sattler entgegen.

Sattler: Hallo ihr beiden. Ihr wisst nicht zufällig, wo dieses Putzmittel für die Whiteboards hingekommen ist? Ich habe schon wieder mit dem wasserfesten Stift draufgeschrieben…

Miller: Das letzte Mal, als ich das gebraucht habe, habe ich eine ganze Stunde danach gesucht und es dann aufgeben. Also nein, keine Ahnung.

Sattler: Aha. Naja, dann geh ich mal weitersuchen.

Grosser: Warte noch kurz. Blöde Frage, aber kennst du zufällig einen Peter, der sich hier an der Schule herumtreibt?

Sattler: verwirrt Also, erstmal gibt es keine blöden Fragen, das solltet ihr als Lehrer doch wissen. Und zweitens: Nein? Ich glaube, wir haben keinen Peter an der Schule. Außer ihr meint Herr Werner, der heißt aber Hans-Peter mit Vornamen.

Miller: Ich glaube nicht, dass das zählt…naja, trotzdem danke.

Frau Sattler geht weiter auf der Suche nach dem Reinigungsmittel. Frau Miller und Herr Grosser stehen nun vor der Tür zur Bio-Vorbereitung

Miller: Schauen wir mal, ob die hier irgendwas über einen Peter wissen. Klopft laut an die Tür

Die Tür wird schwungvoll aufgerissen und in der Schwelle steht Frau Lukas.

Lukas: Hey guyyys! Seid ihr auch gekommen, um bei den Versuchen mitzumachen?

Grosser: verwirrt Welche Versuche?

Im Hintergrund hört man einen ohrenbetäubenden Knall, gefolgt von lautem Gejubel

Lukas: Na, die Versuche. Die Chemiefachschaft ist zu Besuch und jagt Sachen in die Luft. Aus rein wissenschaftlichen Gründen natürlich.

Miller: Ach, die Versuche. Und wir dachten schon, es wäre was Außergewöhnliches. Aber was wir eigentlich fragen wollten, kennst du einen Peter, der uns vor irgendeinem Unheil bewahren soll?

Lukas: Peter? Im Hintergrund sieht man Flammen hochsteigen, alle drei bleiben aber komplett gelassen Vielleicht meint ihr Herr Werner, der ist aber heute gar nicht da und hat auch nichts Derartiges erwähnt. Als ich für einige Zeit im Wald mit den Adlern gelebt habe, da gabs einen Vogel namens Peter-

Miller: Danke, die Geschichte kennen wir alle schon zur Genüge. Denkst du, einer von den anderen Lehrern weiß mehr?

Hinter Frau Lukas taucht Frau Acksteiner im Türrahmen auf

Acksteiner zu Frau Lukas: Was macht ihr denn hier so ewig? Komm Karin, wir müssen noch schnell die Leguane füttern, bevor das große Finale da hinten losgeht!

Grosser: Ihr haltet hier Leguane? Ist das nicht irgendwie illegal?

Acksteiner: Rein wissenschaftliche Zwecke! knallt die Tür zu

Miller: Das war ja jetzt nicht so erfolgreich.

Grosser: immer noch beunruhigt Die armen Leguane….

Miller: Stell dich nicht so an, solange niemand uns wegen den Sachen, die wir in unserer Fachschaft machen, ankreidet, machen wir das bei anderen auch nicht. Und jetzt komm mit, ich weiß schon, wen wir als Nächstes fragen können.

Szene 3: Vor Raum 16

Miller: Jetzt treten wir in die wundersame Welt der Englischlehrer ein.

Zieht die Tür auf, ohne anzuklopfen. Drinnen sitzen die Englischlehrer auf Sitzkissen in einem Kreis und schlürfen Schwarztee mit Milch aus Herr Neinigers persönlichem Vorrat. Neben jedem einzelnen liegt ein altes Buch mit englischem Titel.

Zillikens: Thank you, Miss Bergmann for this wonderful presentation of Shakepeare’s “Romeo and Juliet”. Now, Miss Mazeron: What do you want to present today?

Mazeron: Well, today I have one of my favorites right here: Hamlet by Shakespeare!

Miller: Hey, ich will euren Buchclub ja nicht unterbrechen, aber ich hätte da eine Frage….

Neininger: In English, please! Frau Miller guckt ihn vorwurfsvoll an Okay, oder auch nicht…was ist denn los?

Miller: Also-

Die Tür geht auf und Frau Rupp kommt herein

Rupp: Hallo Leute! Tut mir leid, dass ich zu spät bin, ich musste mich noch mit ein paar Schüler herumschlagen. Alle Lehrer nicken verständnisvoll Und ich habe sogar ein neues Buch dabei, das ihr vielleicht noch nicht kennt.

Neininger: Super, dann kannst du es ja gleich vorstellen.

Rupp: Sehr gerne! Also, das hier ist „La celestina“ von Fernando-

Zillikens: Moment! Das ist aber kein englisches Buch! Das ist entsetzt Spanisch! Das geht doch nicht. Hier in diesem Raum werden nur englische Bücher vorgestellt, zum Beispiel Hamlet von Shakespears oder Romeo und Julia von Shakepeare oder-

Neininger: Ein Sommernachtstraum von Shakespeare!

Beim genaueren Hinsehen fällt auf, dass alle Werke, die die Lehrer neben sich liegen haben, von Shakespeare stammen.

Rupp: Aber Spanisch-

Alle anderen: Raus!

Frau Rupp verlässt verwirrt den Raum

Neininger: Immer diese Lehrer, die denken, ihr Fach wäre besser als alle anderen! Kein Fach ist besser als Englisch, das weiß man doch! Nimmt einen Schluck Tee

Grosser: Ja…auf jeden Fall. Naja, anderes Thema, kennt ihr einen Peter, der irgendwas mit unserer Schule hier zu tun hat?

Erst jetzt bemerken die Englischlehrer Herr Grosser

Zillikens: Welcher Autor ist eigentlich dein Lieblingsautor?

Grosser: Äh…Shakespeare?

Bergmann: Gute Antwort. Und nein, ich glaube, wir haben keinen Peter an der Schule. Now if you excuse us, we have to continue this very important meeting here.

Miller: …danke für die Auskunft, wir gehen dann mal wieder.

Die beiden verlassen den Raum

Grosser: Shakespeare also…ist das auch dein Lieblingsautor?

Miller: entrüstet Natürlich, wer denn sonst? Aber ich brauche diesen Buchclub nicht, ich kann schließlich alle Werke von ihm auswendig.

Grosser: Aha…

Szene 4: Währenddessen im Büro des Schulleiters

Herr Meyer sitzt in seinem Stuhl und sieht angespannt aus. Neben ihm am Tisch sitzen Herr Weber, Herr Jeske und Herr Moll

Meyer: Also, um es kurzzufassen: Wir haben ein Problem!

Jeske: Die aktuelle Coronalage?

Weber: Die Urheberrechte, an die sich hier niemand hält?

Moll: Die Kosten, die jedes Jahr durch Physikgeräte entstehen, die von Schülern kaputt gemacht werden?

Jeske: Oder der Fakt, dass niemand an dieser Schule die tolle Cornell-Aufschrieb-Methode unterrichtet außer mir?

Meyer: Nein. Also, das alles auch, aber es gibt ein dringenderes Problem: Peter!

Moll: Peter?!

Weber: Peter?!

Jeske: Peter also. Das erinnert mich an etwas: Soll ich euch erzählen, was meine Tochter neulich-

Meyer: Danke, aber wir haben jetzt keine Zeit für eine Geschichte. Zwei unserer Kollegen haben sich im ganzen Schulhaus auf die Suche nach einem Peter gemacht und mischen die Fachschaften auf. Ich weiß zwar nicht, wer oder was dieser Peter ist, aber wenn irgendeiner von meinen Lehrern etwas damit anstellt… Ich möchte hier niemanden beleidigen, aber wir wissen alle, dass unsere Kollegen manchmal nicht alles auf die Reihe bekommen.

Die anderen sehen leicht verwirrt aus. So kennen sie Herr Meyer gar nicht

Meyer: Wenn wirklich ein Unheil droht, dann hätte ich es lieber, wenn ihr mir Peter herbringen könntet und es nicht in falsche Hände gerät! Als Schulleiter muss ich schließlich vorsichtig sein und mich um meine Schule kümmern! Also, findet Peter! Zum Wohle unserer Schule! Habt ihr das verstanden?

Herr Jeske und Herr Moll nicken verwirrt

Weber: Und was ist mit den Urheberrechten?

Meyer: Darum kümmern wir uns später! Also, wenn ihr euch bitte beeilen würdet, ich habe noch 10 Termine heute, also entschuldigt mich bitte.

Die drei verlassen den Raum

Szene 5: Vor der Cafeteria

Herr Weber, Moll und Jeske kommen von den Kunsträumen nach oben, wo sie gerade nach Peter gefragt haben, laufen an Musik 1 vorbei, wo man schrägen Gesang hört und stehen nun vor der Cafeteria.

Jeske: Was tun die denn da drinnen?

Im Raum haben einige Sportlehrer die Tische im Raum zu einer Art Parcoursstrecke umgestellt und machen gerade Kniebeugen. Die drei Lehrer draußen öffnen langsam und irritiert die Tür.

Rittel: Und eins! Und zwei! Und drei! Und-

Moll: Was genau wird das hier?

Arnold: Oh! Hallo allerseits! Seid ihr hier, um mit uns Sport zu machen? Sehr gerne, macht doch noch beim Aufwärmen mit und dann fangen wir gleich an.

Weber: Eigentlich wollten wir-

Arnold: Keine Widerrede! Ein bisschen Sport schadet nie und ihr wisst doch alle, wie wichtig er für eure Gesundheit ist.

Jeske: Danke, aber wir verzichten aufs Erste.

Arnold: wirft verzweifelt die Hände in die Luft Aber Sport ist doch wichtig! Ihr sitzt die ganze Zeit nur an euren Schreibtischen und steht in Klassenzimmern, das müsst ihr doch durch Sport ausgleichen! Was ist mit euch da hinten, habt ihr euch inzwischen umentschieden?

Hinten im Raum schaut Herr Lamp von einem Kabelsalat, der vor ihm liegt, auf.

Lamp: Es tut mir ja wirklich sehr leid, aber ich muss wirklich dieses Technikproblem hier lösen. Aus irgendeinem Grund funktioniert keiner der Computer in diesem Raum mehr – mal wieder!

Arnold: Und was ist mit euch?

Frau Hermann und Frau Mondine, die hinter Herr Lamp stehen, sehen ertappt aus

Herrmann: Ähm… wir helfen doch hier gerade mit der Technik, wir haben leider auch keine Zeit.

Mondine: Ja. Ganz genau. Keine Zeit

Die beiden wenden sich wieder Herr Lamp zu und starren wieder auf den Kabelsalat, ohne irgendetwas zu unternehmen. Es sieht nicht so aus, als hätten sie bisher irgendetwas geholfen.

Arnold: stöhnt genervt auf Wenn ihr eure Meinung ändert, sagt Bescheid. Dann machen wir mal weiter.

Er geht zurück zu den anderen Sportlehrern zurück.

Rittel: Und jetzt 50 Liegestützen! Und eins! Und zwei! Und drei!

Moll: Jetzt hört doch bitte mal kurz auf! Wir haben nur eine Frage an euch!

Mall: Wir hören nicht auf Personen, die keinen Sport machen!

Moll: Ach wirklich? Warum macht ihr überhaupt hier Sport und nicht in der Halle, die für Sport gedacht ist.

Benkelmann: Ein echter Sportler muss in jeder Situation Sport machen können, egal wo.

Moll: Aber doch nicht in einem Raum voller funktionierender Technik!

Lamp: Halbwegs funktionierender Technik.

Moll: Ja, oder auch das! Ich bin stellvertretender Schulleiter, ich könnte euch das verbieten.

Jeske zu Herr Weber: Jetzt gibt er wieder mit seiner Stellung an…

Moll: Aber wenn ihr uns unsere Frage beantwortet, könnte ich diesmal ein Auge zudrücken und euch machen lassen. Dieses eine Mal.

Die Sportlehrer haben mit ihren Liegestützen aufgehört

Rittel: leise Droht er uns gerade?

Arnold: Wisst ihr was, meinetwegen. Was wollt ihr denn wissen?

Jeske: Kennt ihr einen Peter? Hier an der Schule?

Mall: Peter? Also einen Lehrer oder was genau?

Weber: Das wissen wir nicht. Einfach einen Peter.

Alle schauen sich verdutzt an.

Benkelmann: Vielleicht solltet ihr einfach mal im Lehrerzimmer nachfragen? Da weiß bestimmt jemand weiter.

Moll: Stimmt, das haben wir bisher noch nicht gemacht. Lasst uns dort hingehen.

Jeske: Ich finde diese Mission ja immer noch fragwürdig.

Arnold: Ist uns doch egal, was ihr denkt! Raus mit euch, wir müssen endlich weitermachen!

Herr Arnold scheucht die anderen aus dem Raum

Szene 5: Vor Raum 27

Frau Miller und Herr Grosser stehen vor Raum 27. Im Hintergrund läuft Frau Sattler, immer noch auf der Suche nach dem Reinigungsmittel, vorbei

Grosser: Wenn eine Fachschaft über aktuelle Themen Bescheid weiß, dann bestimmt die Gk-Lehrer. Wenn uns die nicht weiterhelfen können, dann kann es auch niemand.

Sobald sie die Tür geöffnet haben, dröhnt ihnen lautes Geschrei entgegen. Innen stehen die Gk-Lehrer auf zwei Seiten eines Tisches und diskutieren lautstark.

Blasum: Es ist doch ganz klar! Ananas gehört nicht auf eine Pizza! Diese Kombination aus süß und herzhaft funktioniert einfach nicht!

Zloch: Das ist doch genau das, was Pizza Hawaii ausmacht und es schmeckt gut! Aber ihr Geschmacklosen könnt das natürlich nicht verstehen!

Möltgen: Floriii, versuch doch mal, leiser zu reden. Euch hört man ja im ganzen Schulhaus!

Blasum: Aber so langsam reicht es mir! Letzte Woche wolltet ihr mir ernsthaft erzählen, dass ihr die Harry Potter-Filme besser findet als Star Wars. Gestern habt ihr behauptet, Grün ist eine schönere Farbe als Blau und jetzt ist Pizza Hawaii plötzlich lecker! Warum rede ich überhaupt noch mit euch?!

Zloch: Dasselbe könnte ich von dir behaupten! Star Wars ist nun mal schlecht!

Grosser: Was genau ist hier los? Solltet ihr nicht über aktuelle politische Themen diskutieren?

Möltgen: kommt erschöpft zu ihnen herüber, sie hat es anscheinend aufgegeben, für Ruhe sorgen zu wollen Das haben wir ja versucht! Aber die ganze Politik macht uns auf Dauer einfach nur traurig, deshalb sind wir auf andere Themen umgestiegen. Außerdem, so emotional aufgeladen wird die Debatte doch erst lustig!

Miller: Solltet ihr nicht für sachliche Debatten stehen?

Möltgen: Ach Isiii, das wäre doch langweilig. Naja, was wollt ihr beiden denn hier? Habt ihr ein tolles Thema, über das wir diskutieren können? Vielleicht, ob die Zahl 0 besser ist als 1?

Miller: Ganz klar ist 1 besser. Aber deshalb sind wir nicht gekommen.

Grosser: Bitte was?! Null ist eine viel schönere Zahl als Eins. Und sie ist so nützlich, hast du etwa den Satz vom Nullprodukt vergessen? Das kann die Eins nicht!

Miller: entrüstet Natürlich habe ich das nicht vergessen! Aber die Eins ist einfach eine angenehmere Zahl. Hättest du lieber ein Eis oder kein Eis?

Grosser: Ganz klar, kein Eis! Es ist Winter!

Miller: Meinst du damit etwa, Eis kann man nur im Sommer essen? Was ist denn das für ein Ansatz?!

Möltgen: Ferdiii, jetzt reichts aber! Es ist zwar lustig, euch zuzuschauen, aber ihr seid doch bestimmt nicht zum Streiten hergekommen.

Miller: Oh. Ja, richtig. Tut mir leid, ich habe mich ein bisschen mitreißen lassen.

Grosser: Wir wollten eigentlich fragen, ob du einen Peter hier an der Schule kennst? Der uns vor Unheil bewahren soll?

Möltgen: Vor Unheil bewahren? Meint ihr damit das Unheil, das sich da gerade drinnen anbahnt?

Hinter ihr im Raum sind Herr Zloch und Herr Blasum kurz davor, sich an die Gurgel zu gehen

Miller: Keine Ahnung, was für ein Unheil genau gemeint ist. Wahrscheinlich ist das sowieso nur irgendein dummer Witz von irgendeinem Schüler.

Grosser: Wahrscheinlich hast du recht. Und wir haben uns auf so eine unsinnige Mission schicken lassen…

Möltgen: Ach kommt schon, gebt doch nicht schon auf.

Miller: Schon? Wir haben bei den verschiedensten Fachschaften nachgefragt und niemand hatte eine Ahnung!

Möltgen: Hm…habt ihr schon im Lehrerzimmer nachgefragt?

Miller: Tatsächlich nicht. Das ist eigentlich eine sehr gute Idee, warum sind wir bisher nicht darauf gekommen?

Grosser: Keine Ahnung. Aber lass uns da mal vorbeischauen und wenn wir keine neuen Hinweise finden, lassen wir es sein.

Möltgen: Ich komme mit! Denen da drinnen ist sowieso nicht mehr zu helfen.

Die drei verlassen Raum 27 und belassen die große Pizza Hawaii-Debatte sich selber.

Szene 6: Währenddessen in Raum 11

Die Mathelehrer sitzen in einem Kreis, jeder mit einer Tasse Kaffee in der Hand und halten ihre jährliche Gleichungsparade ab. Gerade will Frau Mahlert die nächste Gleichung diktieren, da geht die Tür auf

Dech: In einer wunderschönen Opernstimme Oh du fröhliche, oh du selige!

Frau Pietzcker und Herr Kamp stimmen weniger opernhaft, aber sehr stimmig, ein: Gnadenbringende Weihnachtszeit!

Die Religionslehrer stimmen ein, plötzlich klingt der ganze Chor schief: Welt ging verloren, Christ ist- Alle verstummen, weil es so schräg klingt, Frau Pietzcker dreht sich mit einer genervten Miene um

Pietzcker: Eine Aufgabe! Ihr hattet eine Aufgabe! Ihr musstet doch einfach nur einen Dur-Dreiklang singen! Wie sieht ein Dur-Dreiklang aus?

Friedrich: Große Terz unten, kleine Terz oben…

Kamp: Richtig! Das ist doch nicht so schwer! Das, was ihr da gesungen habt, war ein Tritonus! Wie habt ihr das denn hinbekommen?

Die Relilehrer schauen betreten zu Boden

Meisl: Was genau wollt ihr hier? Irgendwelche Wünsche, Sorgen, Nöte?

Dech: Eigentlich wollten wir euch ein schönes Ständchen singen und dann gemütlich Lebkuchen essen. Sie hält drei Packungen Lebkuchen hoch Aber diese atonalen Individuen haben die Überraschung gestört!

Keinath: Moment mal! Du hast den Besinnungstext vergessen! Das war doch der Plan: Erst Lied, dann Text, dann Lebkuchen. Du kannst doch nicht das Wichtigste auslassen!

Friedrich: Genau! Jetzt wo das mit dem Lied nicht geklappt hat, würde ich einfach den Text vorlesen.

Die anderen Relilehrer nicken begeistert und stellen verschiedene Gegenstände auf einen der Tische: Ein leuchtender Stern, eine Topfpflanze und einen Stein. Alle anderen Personen im Raum schauen lustlos drein.

Friedrich: Betrachten wir zunächst diese Pflanze: Sie wächst, ohne es sich bewusst zu sein-

Meisl: Also, das ist jetzt wirklich nicht nötig! Wir sind immer noch mitten in unserem Gleichungswettbewerb! Ich muss doch meinen Titel verteidigen!

Scholz: Und ich muss ihn besiegen!

Keinath: Aber der Text! Wir haben uns da echt Mühe gegeben! Ihr seid die Ersten, die ihn zu hören bekommen!

Die anderen Relilehrer nicken zustimmend

Meisl: Hm…ich habe eine Idee! Wie wärs, wenn wir jetzt alle ins Lehrerzimmer gehen? Da können alle Lehrer euren tollen Text hören, nicht nur wir. Fügt leise hinzu Und wir können uns zurückziehen und die Parade beenden.

Pietzcker: Das ist eigentlich eine sehr gute Idee! Dann können wir auf dem Weg noch schnell ein neues Lied einüben. Ohne die Relilehrer!

Die Musik- und Relilehrer sehen begeistert aus und scheuchen die Mathelehrer aus dem Raum. Diese schauen genervt drein.

Szene 7: Im Lehrerzimmer

Frau Miller, Frau Möltgen und Herr Grosser betreten das Lehrerzimmer. Hinter ihnen kommen Herr Jeske, Moll und Weber herein.

Miller: Besonders viel ist hier ja nicht los. Glaubt ihr wirklich, wir finden hier Hinweise?

Grosser: Ich habe die Hoffnung auf irgendeinen Hinweis sowieso schon aufgegeben.

Herr Fuchs kommt zu ihnen herüber.

Fuchs: Und? Habt ihr Peter gefunden?

Grosser: Nein! Niemand hat irgendeine Ahnung von einem Peter! Wir haben das Gefühl, das „Unheil“ hat sich einfach irgendjemand ausgedacht!

Die Tür öffnet sich und hinein kommt die Schar an Lehrern von Raum 11, angeführt von den stolzen Relilehrern mit ihren Besinnungsgegenständen. Die Mathelehrer sehen immer noch nicht begeistert aus.

Esser: Alle mal herhören-

Fuchs: Peter!

Herr Fuchs springt auf und rennt auf die Relilehrer zu. Kurz darauf hat er Herr Friedrich die Topfpflanze aus der Hand gerissen.

Fuchs: Peter! Endlich hab ich dich wieder!

Miller: Moment mal. Peter ist eine Topfpflanze?!

Fuchs: entrüstet Natürlich! Die beste Topfpflanze auf diesem Planeten. Ich habe sie nach meinem Abi bekommen und seitdem steht sie bei mir auf dem Schreibtisch und jetzt am Lehrerzimmertisch. Bis sie letzte Woche plötzlich weg war! Ich habe ihn überall gesucht und nicht gefunden!

Grosser: entrüstet Und da hast du uns extra eine zerfledderte Nachricht geschrieben, damit wir… „Peter“ für dich suchen? Du hättest uns doch einfach fragen können!

Fuchs: Glaubt ihr, ich hätte das nicht versucht? Ich habe jeden Lehrer bestimmt fünfmal gefragt, ob er Peter gesehen hat, aber ihr habt mich alle ignoriert oder auf später vertröstet. Als ob euch Peter nicht wichtig wäre! Als ob euch meine Gefühle nicht wichtig wären! Da habe ich dann eben zu anderen Mitteln gegriffen. Und ihr er zeigt anklagend auf die Relilehrer habt ihn einfach mitgenommen, ohne zu fragen!

Friedrich: Tut mir leid… ich dachte, das war einfach eine schöne Tischdeko, die niemand vermissen würde.

Fuchs: Tischdeko?!

Hinter ihm können Herr Jeske, Moll und Weber es nicht fassen

Weber: Herr Meyer hat uns auf die Suche geschickt – nach einer Pflanze?!

Miller: Ich kann es nicht fassen! All dieses Rumgefrage – für nichts! Geht zur Kaffeküche und will sich eine Tasse aus dem Schrank nehmen Hey, ich hab das Reinigungsmittel für die Whiteboards gefunden!

Frau Sattler, die hinten im Raum die Schubladen durchsucht hat, schaut auf

Sattler: Endlich! Danke!

Miller: Was auch immer das Zeug hier zu suchen hatte. Zu Herr Grosser Gehen wir wieder in die Vorbereitung? Diese ganze Operation war wirklich unnötig und ich muss mich erstmal abregen. Vielleicht ist das Internet ja wieder da.

Pietzcker: Nix da! Ihr bleibt jetzt alle schön hier! Wir tragen jetzt unser Lied und unseren Text vor!

Bevor sie dazu kommen, geht die Tür schon wieder auf und verschiedene Fachschaften schlendern herein.

Bergmann: Irgendwie ist eine Buchvorstellungsrunde nicht so interessant, wenn alle alle Werke schon kennen…

Lukas: Auf Dauer wird so eine wöchentliche Explosion auch langweilig….

Blasum: Erstaunlicherweise noch komplett unversehrt: Weihnachten ist nicht unbedingt die beste Zeit, um über Pizza zu streiten.

Ganz am Ende kommt auch Herr Meyer herein, der von Herr Moll geholt wurde.

Meyer: Ich glaube, ich habe wirklich zu viel Stress. Da schicke ich meine Lehrer allen Ernstes auf die Suche nach einer Topfpflanze. Vielleicht sollte ich einfach mal mehr auf meine Kollegen vertrauen…

Friedrich: Perfekt, noch mehr Zuhörer. Hereinspaziert, niemand geht! Also: Fangen wir mit dem Besinnungstext an:

Betrachten wir zunächst diese Pflanze…

Epilog:

Anders als erwartet, ist der Besinnungstext gar nicht so lang wie befürchtet und auch das Lied der Musiklehrer hört sich sehr stimmig an. Die Mathelehrer verziehen sich so schnell wie möglich wieder zu Raum 11, um ihre Parade zu beenden, die anderen Fachschaften machen es sich im Lehrerzimmer gemütlich und stoßen auf Weihnachten an – mit Punsch selbstverständlich, nicht mit Glühwein. Herr Lamp kommt auch dazu, er hat es aufgegeben, die Technik zu reparieren. Herr Fuchs betrachtet glücklich seine Topfpflanze und Frau Sattler geht schließlich, um endlich ihr Whiteboard zu putzen. Frau Miller und Herr Grosser lehnen an der Wand, trinken Punsch und essen Frau Dechs Lebkuchenvorrat auf.

Miller: Irgendwie war der Tag doch unterhaltsamer als gedacht…

Grosser: nickt In der Vorbereitung hätten wir zumindest keinen Punsch gehabt. Und wir hatten mal wieder mehr mit unseren Kollegen zu tun – wenn auch teilweise unfreiwillig.

Miller: Stimmt, das war mal wieder eine schöne Erfahrung. Geht eigentlich das Internet wieder`?

Grosser: Nein.

Miller: War ja zu erwarten…

Ende

Text von Katharina Steffel, mit Unterstützung durch Johanna Hegele

Bei diesem Text handelt es sich selbstverständlich um eine Parodie. Wir wollen damit keinen Lehrer angreifen und die Witze sind natürlich nicht böse gemeint :)