Selina in unserem Patenprojekt

02.02.2020

Goeie dag!

Hey, ich bin Selina und habe im Frühjahr 2019 mein Abitur am Albert-Einstein-Gymnasium gemacht. Schon immer war es mein Traum, nach dem Abitur nach Afrika zu gehen und die Welt - Mensch, Kultur und Natur - in ihrer Vielfalt kennenzulernen. Jetzt war der Moment endlich gekommen und die Welt stand mir offen.

Afrika faszinierte mich schon immer, nun wollte ich also den mir unbekannten Kontinent kennenlernen - aber nicht nur als Tourist, sondern aus der Perspektive eines freiwilligen Helfers.

Glücklicherweise kam ich bei einem Gespräch mit Herrn Wilken über mein Vorhaben ein großes Stück weiter: und er empfahl mir die Organisation UNCSO – Die Usacos Needy Children Support Organisation. Mir schien diese als geeignete Organisation für einen Freiwilligendienst im Ausland, weil: 

  •  das Projekt in Usakos, also mitten im Herzen Namibias, liegt
  • die Arbeit mit Kindern sehr bereichernd ist
  • keine Vermittlungsgebühr verlangt wird
  • am Wochenende die Möglichkeit zum Reisen besteht 
  • andere Volontäre einen begleiten und man nicht ganz auf sich alleingestellt ist

Meine Entscheidung war also schnell gefallen und bereits im September 2019 bin ich nach Namibia geflogen, um im lokalen Bildungsprojekt UNCSO ehrenamtlich mitzuwirken.

Die ersten Wochen des Praktikums waren dem Kennenlernen gewidmet. 

Schnell entstand nicht nur zwischen uns sechs Volontären, unserer Gastfamilie, mit der Leiterin Marianne und Sakkie eine tiefe Verbundenheit, sondern auch mit den 40 Kindern eine liebevolle Freundschaft. Die Zeit mit den Kindern im Center war für mich immer die schönste Zeit vom Tag und auch die Zeit, die am schnellsten vorbei ging.

Unsere Arbeit über die drei Monate bestand darin, neben dem verteilen einer warmen Mahlzeit, einem Warm-up und der Study Time auch die sogenannte Activity Time jeden Morgen vorzubereiten. 

Im Center betreut jeder Volontär während der Studytime eine der Klassenstufen von der ersten bis zur 7. Klasse. Meine Gruppe bestand aus den Viertklässlern. Nachdem die Kids all meine Grenzen ausprobiert hatten, sind wir zu einer richtigen Gang zusammengewachsen und hatten wirklich viele schöne Momente zusammen. Auch bei fehlender Motivation musste ich nicht lange nachhelfen und schon bearbeiteten die sechs ihre Hausaufgaben und Worksheets weiter.

 Die „Activitytime“ war für uns Volontäre meist nicht die leichteste Aufgabe. Während die eigene Gruppe leicht zu bändigen war, folgte oftmals das Chaos, wenn nun für 40 Kinder im Alter von acht bis 18 eine passende Beschäftigung gefunden werden musste. So planten wir z.B. Sporttage, Stationen-Läufe, lernten Lieder oder übten Choreos mit den Kindern ein. 

Dies änderte sich im Oktober, da ab diesem Zeitpunkt unser Großprojekt „a theater night - life lesson for a little pirate“ geprobt werden musste. Erfreulicherweise war unsere Theaternacht ein voller Erfolg und der Aufwand hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Die Zeit hier im Center hat mir sehr gut gefallen. Ich kann mich an viele Momente erinnern, bei denen den Kindern und mir vor Lachen die Tränen gekommen sind. Und auch andere wichtige Momente, die diese Zeit im Projekt für mich unvergesslich gemacht haben. Wie zum Beispiel unsere Hausbesuche, bei denen wir mit Marianne durch das Township von Usakos von Shack (Häuser aus Wellblechen) zu Shack gegangen sind. Die Menschen hier leben in größter Armut und die Tatsache, unter welchen Bedingungen die Kinder und deren Familien leben müssen, hat mir viel zu denken gegeben, wie gut wir es Zuhause haben. Ich bewundere, wie die Menschen ihren Alltag, obwohl sie nichts haben, dennoch meistern. Sehr froh bin ich darüber, dass wir sechs Volontäre die Möglichkeit hatten für Sylvanus und für Erica, zwei unserer Centerkids, jeweils ein Haus zu bauen.

Einer meiner schönsten Momente war, als ich Erica sagte, dass wir ihr ein Haus bauen würden und sie vor Freude mir um den Hals fiel und mein ganzes Gesicht abküsste. Zuvor hat sie mit ihren Eltern in einem kleinen Zimmer in einer zerfallenen Metallhütte gelebt, da ihr altes „Haus“ bei einem Brand zerstört wurde.

Mit den Bildern anbei möchte ich einen Einblick geben, wie die Kinder leben und was wir mit Spenden, Zeit und jede Menge Kraft erreichen konnten. Auch die großzügige Spende der SMV von 200 € ist in den Häuserbau und andere Aktionen geflossen.

Ich bin sehr froh darüber, dass ich bei diesem Projekt mitgewirkt habe. Ich kann jedem nur ans Herz legen, damit zufrieden zu sein, was wir haben und manchmal eigene Bedürfnisse hintenanzustellen.

Liebe Grüße Selina

Wir, die SMV des Albert-Einstein-Gymnasiums, begleiten seit mittlerweile drei Jahren die UNCSO als Patenprojekt und unterstützen die Organisation mit einer monatlichen Spende. Neben unserem SMV-Lehrer Herr Wilken konnten wir bereits zwei Schülerinnen dafür begeistern, nach dem Abitur ein Freiwilligenprojekt bei der UNCSO durchzuführen. Wir hoffen, dass dies zu einer Tradition unserer Schule werden kann und freuen uns über interessierte Schülerinnen und Schüler der Oberstufe, die nach dem Abitur einen Auslandsaufenthalt absolvieren möchten und dazu noch zu einem fairen und sozialen weltweiten Miteinander beitragen möchten.

Wir bedanken uns bei Selina für ihr großartiges Engagement und wünschen ihr für ihren weiteren Weg alles Gute.