Interview mit Chris Schoger, dem zweiten Schülersprecher

22.11.2021

Schülersprecher
Schülersprecher

Sophia: Hallo Chris,

du hast dich dieses Jahr zur Schülersprecherwahl aufstellen lassen und auch gewonnen. Dafür erstmal herzlichen Glückwunsch von der ganzen Redaktion!

Chris: Dankeschön.

S: Jetzt bist du Schülersprecher, doch die meisten kennen dich nur von deinen Wahlplakaten. Magst du dich deshalb kurz vorstellen und sagen, wer du eigentlich bist?

Ich bin der Chris, eigentlich Christoph, aber bleiben wir besser bei Chris. Ich bin achtzehn Jahre alt, gehe jetzt in die JS1 und meine Hobbys sind Handballspielen, Skifahren, Fahrradfahren, Surfen, Kiten etc. .

Schnellfragerunde

S: Jetzt haben wir schon ein wenig von dir erfahren, um dich aber besser kennen zu lernen, kommen wir nun zu einer Schnellfragerunde. Antworte dazu bitte höchstens in einem Satz.

[ein Auszug]

S: Welches gefährliche Tier hättest du gerne als Haustier, wenn es die Größe eines Kaninchens hätte?

Einen gefährlichen Hund.

S: Meer oder Berge?

Berge

S: Wie kamst du auf die Idee, dich als Schülersprecher zu bewerben?

Mir ist die Idee erst gekommen, als ich das Plakat gesehen habe. Und dann dachte ich, dass ich in meinem vorletzten Schuljahr, bzw. im letzten, in dem ich Zeit für sowas außerhalb hab, etwas verändern will. Ich habe schon mehrere Jahre überlegt, es zu machen, hatte aber nie Lust und deshalb habe ich mir gesagt, jetzt mach ich es mal.

S: In welchen Situationen fühlst du dich besonders unsicher oder unwohl?

Bei Schnellfragen

S: Die drei besten Sachen an unseren Vertrauenslehrern sind…

Dass sie witzig sind, kompetent- meistens- und ordentlich.

S: Was ist das spannendste Gebäude, in dem du jemals warst?

Das spannendste Gebäude? Das Konzerthaus auf Island.

S: Hast du ein Lebensmotto und wenn ja, welches?

Warte. Ich weiß es nicht auswendig, aber es steht in meinem Whatsappstatus. Ah genau: Das Leben ist zu kurz um Dinge zu machen, auf die ich kein Bock habe.

Du als Schülersprecher

Johanna: Kommen wir nun zu einigen Fragen, die dein Amt als Schülersprecher betreffen.

Du bist dieses Jahr Schülersprecher geworden, weil du einige Ideen und Vorstellungen die Schule betreffend hattest, die den Schülerinnen und Schülern gut gefallen haben. Aber was waren das für Ideen?

Einer der größten Punkte in meinem Programm war, dass wir den Sportausschuss wieder mehr ins Leben rufen, gerade für die Kleinen. Und was war noch dabei? Ach, die Schule ein bisschen umgestalten und zu einem angenehmen Ort zu machen, an dem sich alle wohl fühlen. Wo man nicht aus Klo geht und denkt, das ist widerlich.

J: Und ist davon schon irgendetwas in Arbeit?

Nee, bis jetzt ist davon noch nichts in Arbeit. Also, im Sportausschuss wird gerade W-Volt geplant.

J: Aber das ist ja eine der wenigen Aktionen, die es schon öfter gab.

Ja das gab es schon, das ist wahr. Aber in neue Sachen haben wir uns noch nicht so wirklich eingearbeitet.

J: Ihr kamt ja gerade von der SMV- Hütte, wo so etwas hätte geplant werden können. Was habt ihr, besonders im Sportausschuss, sonst so geplant?

Wir haben wieder die üblichen Dinge wie Skitag, Stadtradeln, das Völkerballturnier. Ein Fifa Turnier, um auch so in die E-Sport Materie reinzugehen. Keine Ahnung, ob das jemals realisiert wird, aber es steht mal dran. […]

J: Du erwähnst ja gerade schon einige Sachen, die der Sportausschuss plant, aber was sind denn sonst so deine Favoriten?

Vor allem W-Volt und der Skitag - das ist zwar Sport, aber das ist es, was mir am meisten liegt. Und ansonsten der Weihnachtstrucker.

Eine Schule ohne Rassismus?

J: Du erzählst ja gerade schon von deinen liebsten Aktionen dieses Jahr, kommen wir aber zu einer Herzensangelegenheit der Schülersprecher vor zwei Jahren. Du nickst schon verstehend, es geht um „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.

Das Label haben wir vor zwei Jahren bekommen und immer noch sind die Meinungen dazu sehr geteilt. Manche finden, dass es ein guter Weg ist, auf die Probleme von Jugendlichen aufmerksam zu machen, während es andere eher als Verharmlosung davon sehen.

Was hältst du von „Schule ohne Rassismus“ und findest du, dass es nötig war, dieses Label zu bekommen?

Ich denke, dass man damit ein Statement setzt. Durch Corona ist das alles ein bisschen in den Hintergrund geraten, weil man dann eher daheim war und Rassismus dort keine große Rolle gespielt hat. Aber ich glaube, dass jetzt, wo es wieder möglich ist, damit einige Sachen in Gang kommen werden.

J: Spielt das Thema, also Rassismus, vor allem aber Mobbing, in deinem Schulalltag eine Rolle oder gab es schon Fälle, die du hier an der Schule miterlebt hast?

Im Alltag überhaupt nicht. Es kommt mal vor, dass man unter Freunden einen Joke macht, aber das hat damit nichts zu tun. Und an der Schule allgemein habe ich noch nichts mitbekommen.

J: Aber denkst du dann, dass es ein reales Problem ist?

Ich bekomm nicht wirklich Mobbing bei uns an der Schule mit und glaube auch nicht, dass es da gerade irgendwelche Vorfälle gibt.

J: Also haben wir kein Problem damit?

Ich würde sagen, nicht.

J: Gab es dann irgendeinen Grund, dieses Label zu bekommen? Bzw. hat es etwas geändert, dass wir es jetzt haben?

Ich habe in den Anfangszeiten ehrlich gesagt nichts davon mitbekommen, es hing einfach plötzlich über dem Lehrerzimmer. Also ich denke jetzt nicht, dass es unnütz war. Es gab bestimmt einen Grund, den sie damals hatten. Für diejenigen, die gemobbt wurden, oder bei denen es nicht bekannt war, also so kleine Mobbereien, war es schon ein Statement.

J: Aber was ist denn das Statement dahinter?

Ich denke, dass es den Mobbern gegenüber ein Statement [ist], dass danach geschaut wird. Also, ich weiß nicht, ob danach geschaut wurde in letzter Zeit. Ich glaub mal nicht, weil so etwas wird nicht kontrolliert. Aber ich denke schon, dass die Mobber davon eingeschüchtert worden sind. Vielleicht. Ich weiß es nicht.

J: Kommen wir nun zu einem Thema, dass vor knapp vier Monaten ein wichtiges und großes Thema an unserer Schule war: Fast jeder hat das Video über Sozial Media geschickt bekommen und gesehen.

Die Reaktion der Lehrer war sehr unterschiedlich: Während einige Lehrer ihre Schüler mit diesem Thema nicht mehr in Ruhe gelassen haben, haben die meisten Lehrer das Thema entweder vermieden oder überhaupt nicht mitbekommen.

Findest du, dass unsere Lehrer und unsere Schule richtig auf die Situation reagiert haben?

Ich glaube, dass die Lehrer, die es angesprochen haben, richtig darüber geredet haben. Sie haben es den Schülern richtig rübergebracht und sind nicht zu sehr ins Detail gegangen. […]

J: Was denkst du denn, wie hätten unsere Lehrer und die Schule reagieren können und müssen?

Die Schule hätte gar nichts machen können, würde ich mal behaupten. Ein gemeinsamer Plan oder eine Absprache wäre gut gewesen, aber es ist ja eine sehr individuelle Sache, wie die Schüler damit umgehen. Wenn ich jemand wäre, der psychische Störungen hätte und mir einen übelsten Kopf machen würde, warum das passiert ist, oder es andererseits nicht verstehen würde, wäre es halt etwas anderes, wie oder ob Lehrer auf mich zukommen oder wie ich es selber verarbeite. Ich glaube, dass es angebracht gewesen wäre, wenn Lehrer in die Klasse gegangen wären und dort in die Runde oder einzeln gefragt hätten und je nachdem, wie die einzelnen Reaktionen der Schüler gewesen wären, etwas gemacht hätten.

J: […]

[…]

J: Glaubst du, dass es ein generelles Problem an unserer Schule ist, dass den Jugendlichen aufgrund von Zeit- und Ressourcenmangel nicht die Möglichkeit gegeben wird, sich bei Problemen an Lehrerinnen und Lehrer zu wenden?

Ich glaube, dass es kein Problem ist, aber ich glaube, dass gerade jüngere Schüler nicht das Selbstvertrauen haben, zu Schülern zu gehen und zu sagen: Bei mir läuft es gerade echt scheiße, ich brauche Hilfe. Ich würde es jetzt, also so ab der Elften, auch nur machen, weil ich mich mit ein paar Lehrern richtig gut verstehe.

J: Was könnte dann gerade die SMV als Vertretung der Schüler machen, um diese Probleme anzugehen? Wenn Lehrer nicht die richtigen Ansprechpartner sind, könnte es die SMV sein?

Ich glaube, dass, wir als Schülersprecher - oder unsere Ausschussvorsitzenden - ein Team darstellen. Ich weiß aber nicht, ob wir für die Schüler so ein Team sind, auf das sie zugehen können.

J: Die meisten wissen wahrscheinlich nicht einmal, wer die Ausschussvorsitzenden oder auch die Schülersprecher sind. Woher auch? […]

Ja ich weiß, was ihr meint. Aber dann nehmen wir gerade uns drei als Schülersprecher. Ich weiß nicht, ob jüngere auf uns zu zugehen würden.

J: Viele werden euch entweder nicht erkennen, oder nicht als Personen wahrnehmen, die Ansprechpartner sind, oder auf die sie zukommen können.

Ich glaube da müssten wir mal was machen, dass die Kleinen uns kennenlernen. Ich glaube, es ging mir in der 5. auch so, dass ich keine Ahnung hatte, wer Schülersprecher waren.

J: Vielleicht schafft ihr es auch, wirklich als Gruppe und Ansprechpartner aufzutreten.

Ja, ich glaube, das ist ein guter Punkt. Das muss ich mir aufschreiben.

Schlussfragen

J: Nach diesen ernsthafteren Fragen kommen wir zum Abschluss noch zu etwas Lockerem. Erzähle uns in drei Schritten, wie man Schülersprecher wird:

Zettel lesen, Zettel ausfüllen, Zettel abgeben.

J: Beschreibe unsere Schule in drei Adjektiven:

Sozial, teilweise hässlich, aber im Vergleich zu anderen Schule noch ganz gut.

J: Wenn du irgendeinen Preis an irgendeinen Lehrer vergeben dürftest, was wäre dieser?

Einen Entspannungsaward für Frau Miller.

J: Zuletzt möchte ich auch dich fragen, ob es etwas gibt, was du unseren Lesern unbedingt sagen willst?

Was haben die anderen gesagt?

J: Sie haben gesagt, mehr Leute sollen die Schülerzeitung lesen.

Oh, das ist ein ganz guter Punkt. Lest die Schülerzeitung, die ist mega. Abonniert auch @aeg_aktuell auf Insta.

J: Das ist ein wunderbares Schlusswort. Vielen Dank für das Gespräch.

Interview geführt von Sophia Schreck und Johanna Hegele

Text von Johanna Hegele