Interview mit Hendrik Papica, dem dritten Schülersprecher

06.11.2021

3. Schuelersprecher
3. Schuelersprecher

Interview mit Hendrik Papica, dem dritten Schülersprecher

Eines der wichtigsten Ereignisse des bisherigen Schuljahres war die Schülersprecherwahl im Oktober, wo wir Hendrik Papica, Leonie Hardegger und Chris Schoger (siehe im Bild von links nach rechts) zu unseren Schülersprechern gewählt haben. Bisher kennen wir sie jedoch nur grob von ihren Wahlplakaten und haben sonst keine Ahnung, welche Personen uns da eigentlich erwarten. Aus diesem Grund hat sich unsere Redakteurin Johanna Hegele mit den dreien getroffen und ihnen verschiedene Fragen gestellt, vom persönlichen Leben bis hin zum Schulalltag und natürlich auch kritischere Fragen.

In diesem ersten Interview der Reihe spricht Johanna mit Hendrik, unserem dritten Schülersprecher.

Johanna: Hallo Hendrik, du hast dich dieses Jahr zur Schülersprecherwahl aufstellen

lassen, und sogar gewonnen. Dafür erstmal herzlichen Glückwunsch von der ganzen Redaktion!

Magst du dich deshalb kurz vorstellen und sagen, wer du eigentlich bist?

Hendrik: Hallo, ich bin Hendrik Papica, bin 15 Jahre alt und komme aus Unterweiler. In meiner Freizeit mach ich viel Sport, hauptsächlich Leichtathletik, und ich spiele Klarinette.

Schnellantworterunde:

J: Gut, jetzt haben wir ja schon ein bisschen mehr von dir gehört und bevor wir zu den ernsten Fragen zu deiner Rolle als Schülersprecher kommen, starten wir mit einigen lustigeren und persönlicheren Fragen in der Schnellantworterunde. Bitte antworte intuitiv, nur in ungefähr einem Satz:

Gibt es etwas, wovon du schon lange träumst, dich aber noch nicht getraut hast, zu tun?

H: Einen Biathlonkurs zu machen.

J: In welchen Situationen fühlst du dich besonders unsicher oder unwohl?

H: Vor Klassenarbeiten.

J: Was ist das Gegenteil eines Koalas?

H: Äh….ein Eisbär?

J: Was ist das spannendste Gebäude, in dem du jemals warst?

H: Die Eiskathedrale in Tromsø.

J: Für was hast du bisher am härtesten gearbeitet?

H: Latein.

J: Vielen Dank für die lustigen Antworten!

Kritischere Fragen

J: Kommen wir nun zu einigen Fragen, die dein Amt als Schülersprecher betreffen:

Du bist dieses Jahr Schülersprecher geworden und das nicht nur wegen deiner sympathischen Art, sondern vor allem wegen deinen Ideen und Vorstellungen, sowohl die SMV, als auch die Schule voran zu bringen.

Aber was waren das für Ideen und hast du wirklich vor, sie umzusetzen?

H: Ich möchte versuchen, wieder alles möglich zu machen, was auch vor Corona möglich war, sodass wieder ein normaler und geregelter Schulalltag zustande kommt und sich alle and der Schule wohlfühlen können. Außerdem will ich verschiedene Projekte für die Unterstufe umsetzen, z.B. ein Fußballturnier oder die Charityparty. Ich hab mich auch aufstellen lassen, weil ich mich für mehr Fahrradständer einsetzen möchte, vor allem im Sommer gibt es da immer zu wenige

J: Und werden von diesen Ideen schon welche umgesetzt?

H: Wir hatten ja auf der SMV-Hütte schon ein Gespräch mit Herr Meyer und dem Förderverein und haben da viele der Sachen vorgeschlagen. Wir haben auch bald wieder einen Schulrundgang mit der Stadt Ulm, da wollen wir auch die Sache mit den Fahrradständern ansprechen

J: Möchtest du vielleicht erzählen, welche Aktionen ihr dieses Jahr noch geplant habt, und welche davon dir am besten gefallen?

H: Also ich freue mich schon sehr auf die Charityparty, weil wir die mit einem Maskenball verbinden, aber generell finde ich die verschiedenen kleinen Projekte sehr toll, z.B. die Ostereiersuche, ich find‘s einfach schön, dass wir so vielfältige Projekte anbieten können.

J: Da sind doch schon einige echt gute Sachen dabei. Kommen wir nun zu einem Projekt, für das sich vor allem die Schülersprecher vor zwei Jahren eingesetzt haben, das Label „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“, die Plakette hängt ja auch über dem Lehrerzimmer.

Dieses Label bzw. das Thema dahinter hat in der letzten Redaktionssitzung für einige Diskussionen gesorgt. Deshalb möchte ich jetzt fragen:

Was hältst du von dem Label und findest du, dass es nötig war, dieses zu bekommen?

H: Ich finde es sehr schön, dass wir als Schule am Projekt teilgenommen haben und dieses Label erhalten haben, und wir als Schülersprecher wollen auch aktiv zeigen, dass Rassismus und Mobbing an unserer Schule keinen Platz haben dürfen und gemeinsam mit allen Schülern erreichen, dass wir alle akzeptieren, wie sie sind.

J: Ist dir denn persönlich schon mal Rassismus oder Mobbing aufgefallen, auf dem Pausenhof oder auch im Internet?

H: Wir sind ja eine sehr vielfältige Schule, mit vielen Schülern, die auch unterschiedliche Herkünfte haben, aber Rassismus hab ich jetzt so an unserer Schule noch nicht erlebt. Mobbing kommt, denke ich, etwas häufiger vor, auf der SMV-Hütte haben wir zum Beispiel auch darüber gesprochen, dass jüngere Schüler sich manchmal von älteren benachteiligt fühlen, weil sie die z.B. wegschubsen.

J: Allerdings gibt es doch einiges, was an unserer Schule bzw. in der Schülerschaft schiefläuft. Wie muss sich ein Schüler fühlen, wenn er das Schild über dem Lehrerzimmer sieht, dann nach Hause geht und dort von seinen Mitschülern über Social Media oder in der Klassengruppe gemobbt wird? Da fühlt sich der Schüler doch irgendwie veräppelt, oder?

H: Ich denke, durch dieses Label weiß der Schüler eben, dass er hier an unserer Schule ernst genommen wird, er weiß, dass die Schülersprecher, die Lehrer oder der Sozialpädagoge für ihn da sind und ihm helfen wollen. Wenn er Angst davor hat, mit jemandem über seine Probleme zu sprechen, dann kann das Label vielleicht dabei helfen, dass er realisiert, dass wir alle hinter ihm stehen.

J: Wo wir gerade von den Lehrern sprechen: An der Stelle gibt es noch etwas, dass ich unbedingt ansprechen möchte

Vor ziemlich genau vier Monaten ging ein Video durch die gesamte Schülerschaft, es wurde über Whatsapp, Instagram oder Tiktok geteilt. Vielleicht kannst du es dir denken, aber ich spreche von dem Selbstmordvideo, in dem sich ein Jugendlicher, der aber nicht auf unserer Schule war, vom Ulmer Münster gestürzt hat.

Bei dem Thema kann man sagen, dass es ein wirklich großes und wichtiges Gesprächsthema unter den Schülern war. Die Reaktion von Seiten der Lehrer aus war allerdings sehr geteilt. Während einige Lehrer ihre Schüler mit dem Thema nicht in Ruhe gelassen haben, haben die meisten Lehrer das Thema entweder vermieden oder nicht mitbekommen.

Findest du, dass unsere Schule bzw. unsere Lehrer richtig mit der Situation umgegangen sind?

H: Ich denke, die Lehrer hätten da ganz offen mit dem Thema umgehen müssen und den Schülern erklären sollen, warum genau sowas passieren kann und wie es passiert ist. Das zu verdrängen hilft da eher nicht, die Lehrer hätten da schon eine Schulstunde nutzen sollen, um das Thema aufzuarbeiten. Der Reli- oder Ethikunterricht wäre da wahrscheinlich gut geeignet gewesen.

J: In dem Fall wissen wir natürlich nicht, warum genau sich dieser spezifische Junge umgebracht hat, es gibt das Gerücht, dass es aus Liebeskummer war. Sollte man bei solchen alltäglichen Problemen dann auch mit den Lehrern sprechen können und wie ist das bei Menschen, die sowieso schon psychische Probleme haben, kann man die auf längere Zeit mit so einem Thema konfrontieren?

H: Ich denke, da müssen wir eher präventiv arbeiten und zwar für alle Personen, die mit Schule zu tun haben, man sollte ihnen zeigen, dass es Menschen gibt, die ihnen zuhören und sich mit ihren Problemen befassen. Aber wenn jemand schon depressiv ist, dann bringt die Präventionsarbeit auch nichts mehr, also muss diese Arbeit geleistet werden, bevor so etwas passiert. Wenn aber dann doch jemand durch so ein Video große psychische Probleme bekommt, sollten sich die Freunde der Person am besten an den Schulsozialarbeiter oder einen vertraulichen Lehrer wenden, damit der betroffenen Person geholfen werden kann.

Abschlussrunde

J: Okay, damit wären wir jetzt durch mit den ernsten Fragen. Damit wir das Interview jetzt aber nicht so traurig beenden, kommen jetzt nochmal ein paar lustigere Fragen:

Wenn du für einen Tag Schulleiter wärst, was würdest du an unserer Schule verändern?

H: Hm… ich würde die Schüler fragen, was sie denn so für Wünsche haben. Klar, dann wird sowas kommen, wie „ich will mehr Pause“, aber es würden bestimmt auch konstruktive Vorschläge kommen, die ich dann ganz schnell umsetzen könnte.

J: Beschreibe unsere Schule in drei Adjektiven

H: Vielfältig, ideenreich, schön.

J: Welchem Lehrer würdest du einen Preis verleihen und warum?

H: (lange Pause) Frau Dech für das beste Mikrofon im Unterricht.

J: (lacht) Okay, danke für diese kreative Antwort. Dann die letzte Frage: Möchtest du unseren Lesern noch etwas mitgeben?

H: Seid aktiv und bringt euch im Schulleben ein, es kann euch allen nur weiterhelfen!

J: Danke für die tollen Antworten!

Interview durchgeführt von: Johanna Hegele

Textfassung von: Katharina Steffel